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Märchen sind nur was für Kinder?

Wer meint, dass uralte Erzählkunst nicht mehr zeitgemäss und Märchen sowieso nur etwas für Kinder seien, ist einem Irrtum aufgesessen: Volksmärchen sind und waren nicht für Kinder gedacht! Sehr oft sind es schlicht und einfach von Erwachsenen für Erwachsene erzählte Liebesgeschichten, teilweise mit einer so eindeutigen Sprache, dass keine Zweifel daran aufkommt, womit sich Rapunzel und ihr Prinz im Turm beschäftigten, bevor ihre Zwillinge kamen. Ob sie Aschenputtel heissen oder Goldmarie - all diese Mädchen sind unglaublich emanzipiert. Fällt die Spindel in den Brunnen, dann hüpft das Mädchen in «Frau Holle» hinterher ins kalte Wasser und landet in einer schönen Welt, die ihr alle Möglichkeiten bietet, glücklich zu werden. Wenn die böse Stiefmutter samt Stiefschwestern Aschenputtel das Leben schwer machen und ihr nicht erlauben, auf den Ball des Prinzen zu gehen, dann geht sie eben allein. Wer Märchen so liest, dem wird bewusst, wie viel Mut diese Geschichten in den vergangenen Jahrhunderten gerade weiblichen Lesern gemacht haben müssen und wieviel sie erwachsenen «Männlein und Weiblein» auch und gerade heute noch zu sagen haben.

... und dann gibt es da natürlich noch die unzähligen Zaubermärchen, Tiermärchen, Dummlingsmärchen, Schwankmärchen, Sagen, Mythen, Fabeln, Parabeln, Weisheitsgeschichten und so weiter und so fort...

Volksmärchen haben ihren Zauber bis heute nicht verloren und bergen einen riesigen Schatz an Lebensweisheit. Zunächst wurden diese uralten Erzählungen von Generation zu Generation mündlich weitergegeben, bis Sammler begannen, diese alten Geschichten aufzuschreiben. Zu den bekanntesten Märchensammlern gehören neben den Brüdern Grimm unter anderen Giambattista Basile, Charles Perrault, Aleksandr Nikolajewitsch Afanassjew und nicht zu vergessen: der Schweizer Pädagoge Otto Sutermeister.

Märchen werden nicht (nur) über den Verstand wahrgenommen, sondern sie erreichen auf direktem Weg unser Herz und berühren uns ganz tief innen.

Ich freue mich über Ihr Interesse an der zauberhaften Märchenwelt und an Märchenkunst.ch.

Mit herzlichen und märchenhaften Grüssen!

Ihre Christina Gnägi

P.S. Ich habe das Erzähl-Handwerk bei Mutabor - Schule für Märchen und Erzählkultur - erlernt. Meine frei in Mundart erzählten Volksmärchen richten sich in erster Linie an Erwachsene.

Nach dem Tod meiner lieben Freundin und Erzählkollegin, Betrice Zsifkovits muss, was als Projekt, zweier begeisterter Erzählerinnen begann, nun eine neue Form finden. Ihre warmherzige Persönlichkeit, ihre Geschichten und ihr wundervoller Humor haben unser Projekt geprägt und vielen Märchenfreundinnen und -freunden unvergessliche Momente beschert.
Trotz des schmerzlichen Abschieds möchte ich Sie wissen lassen, dass ich als Erzählerin weiterhin für Sie da bin. In Gedenken an meine liebe Freundin werde ich neue Wege finden, um die Magie des Geschichtenerzählens fortzusetzen.